bei der DR wurden gerne Quertragwerke eingesetzt, wenn mehrere Gleise mit Fahrleitung zu versehen waren. In meiner Jugend erreichte die Elektrifizierung auch Berlin und ich hatte in Erinnerung, dass nicht alle Bahnhöfe mit Quertragwerken überspannt wurden. Im konkreten Fall auf meiner Anlage stehe ich vor dem Problem, dass ich jeweils 2 x 2 Gleise mit insgesamt 4 Bahnsteigkanten überspannen muss, aber da auch ein Bereich ist, der gar keine Fahrleitung erhalten soll. Nun schwebt mir vor, zwischen den beiden Gleissträngen Masten mit 2 Auslegern zu stellen.
Kennt jemand von Euch Beispiele, in denen Bahnhöfe weitgehend mit Einzelmasten elektrifiziert wurden? Idealerweise DR 70er bis 80er Jahre. Ein Bild davon wäre sehr nett... Ich meine, die können doch nicht bei jedem Dorfbahnhof Quertragwerke gebaut haben..?
Moin, ich kann auch nur für die KBS920 Berlin Stralsund sprechen, alle Bahnhöfe mit mehr wie zwei Gleisen hatten Quertragwerke. Dort wo kein Strom gebraucht wurde, lag natürlich auch kein Seil. Biesenthal, Britz oder Chorin hatten ja mehrere Gleise liegen und nur die Überholungsgleise waren elektrifiziert, die Abstellgleise nicht. Ich war damals bei der Elektrifizierung live in Lokschuppen Eberswalde dabei, wie die Mi-8 die Masten gesetzt hat, das ging extrem schnell, auch bei uns im Bw. Doppelausleger kenne ich von der DR nicht, heißt aber nicht, dass es auch auch davon welche gegeben haben könnte. Habe auf YouTube allerdings auch schon Anlagen gesehen, die fast nur diese Masten hatten und das sah extrem unnatürlich aus
Hallo Lokführer01, Mal kurz gegoogelt und Hier Oschatz 1990 gefunden. Das mit den Einzelmasten ist der Streckensanierung geschuldet. Da werden dann Die Quertragewerke wegegebaut und auf Einzelmasten umgestellt. Zu DDR Zeiten wurde bei mehreren Gleisen vorwiegend Quertragewerke eingesetzt.
Zu KWer(hier könnte dein Name stehen) Wenn du DR in 70er und 80er Jahren nachbauen möchtest und ein Teil davon elektrifiziert, kommst du an Quertragewerke nicht drumrum. Was ich mir noch glaubhaft zusammenreimen kann wäre, das deine Gleisanlagen komplett mit Quertragewerken ausgestattet sind und dann nur deine besagten 2 Gleise mit Fahrdraht versehen sind. Dann sind über den anderen 2 Gleisen keine Oberleitung vorhanden aber die Drähte der Tragewerke. Fände ich gut umgesetzt auch toll.
Gerne mal Bilder zur angesprochenen Situation zeigen.
Moin, Wenn ich dann nochmal nachhaken kann. Gittermasten mit Quertragwerken waren eigentlich Usus bei der Reichsbahn im Bereich von Bahnhöfen, auch bei Überholgleisen auf freier Strecke. Das hing nicht nur mit Materialeinsparung zusammen, auch mit geringenen Geschwindigkeiten die in diesem Bereich gefahren worden sind. Was ich leider nirgends finde sind die OL Bauarten der DR die mir bekannt sind. Ich denke früher mal etwas von Re80 Re100 und Re120 gelesen zu haben. Ich finde nur andere Bezeichnungen. Höhere Geschwindigkeiten sind unter dem Quertragwerken wohl auch auf Grund von Schwingungen nicht möglich. Zudem sieht das für mich sehr viel ästhetischer aus. Was es noch gab waren Turmmasten mit zusätzlichen Ausleger der sich jedoch stark von der DB Bauart unterscheidet. Schau mal unter rdb-breslau. Gerne kann man mich auch berichtigen. Das Thema interessiert mich auch immer. Falls jemand eine tolle Modell Umsetzung als Vorbild für sich sucht - Abzweig Walzen - absolut klasse gemacht. Einfach mal googeln... VG.André
na klar kannst Du nachhaken. Dafür ist ja ein Forum da. rbd-breslau.de kenne ich, Andreas wohnt in der selben Stadt, aber auf der anderen Seite des Bahnhofes... Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, Quertragwerke bauen zu müssen, weil es sie in der Länge, in der ich sie benötige, nicht gibt. Der Hintergrund ist folgender:
Ich hatte einige Kartons Roco-Line und wollte es verwerten. Da mir ein einfacher Schattenbahnhof zu trivial ist und ich plausibel etwas haben wollte, wo die Züge der Nebenbahn herkommen (und nur um die ging es mir anfangs), wollte ich einen Ausschnitt eines gedachten größeren Bahnhofes an der Strecke Berlin - Dresden darstellen und dort eine Nebenbahn abzweigen lassen. Nun war die Strecke zu meiner Jugend schon elektrifiziert, also mache ich das auch. Nochzu ich einige schicke E-Loks habe, die ich gerne einsetzen würde. Und weitere Loks auf der "Möchte-ich gerne-haben-Liste" stehen. Die Situation ist also die, dass der Bahnhof im Bild für den sichtbaren Bereich bis zur Straßenbrücke rechts (und dahinter geradeaus weiter) Fahrleitung bekommen soll. Wenn ich die handelsüblichen Quertragwerke von Sommerfeldt verwende, reicht die Länge nicht und ich müsste die Turmmasten im Bild unten auf den Hausbahnsteig stellen. Es stört mich schon, dass ich sie oben auf den Außenbahnsteig stellen muss, aber das geht nicht anders. Im Bild unten müssten sie also unterhalb der gelben Nebenbahn stehen. Dann sind die Quertragwerke aber weit über 500 mm lang. Dies bedingt Selbstbau, den ich vermeiden wollte. Nun hat Fohrmann aber Federbronzedraht in 3 m-Rollen und damit kann ich sie mit ein paar Kaufteilen selber löten. Habe gefühlt tausend Bilder von Bahnhöfen der DR angeschaut. Die Turmmasten stehen teilweise relativ dicht zusammen und auch in verschiedenen Abständen innerhalb eines Bahnhofes. Das hilft mir hier, weil ich durch die Gleisführung Bogenabzüge verwenden muss und dafür nur bedingt Einzelmasten stellen will. Zur Erinnerung: Die Hauptbahn ist nur eine bewegte Hintergrundkulisse. Mir geht es um die Nebenbahn...
Hier ein paar Bilder, um zu zeigen, wie es entsteht.
Im nachfolgenden Bild ist der linke Teil des Bahnhofes zu sehen. Die Gleise der Nebenbahn liegen noch nicht:
Hier der rechte Teil, schon mit Ausfädelung der Nebenbahn. Wie man sieht, braucht auch die Kulisse einen kleinen Schattenbahnhof. Die Bögen verschwinden später hinter einer Straßenbrücke, so dass der Eindruck entsteht, der Bahnhof würde noch ewig geradeaus weiter gehen...
Da die Einbausituation bereits eine Art Schaukasten darstellt, musste ich mir etwas einfallen lassen, Gleise und Bahnsteige montieren zu können "mit Oberkörper im Schaukasten" und eingeschränkter Bewegungsfreiheit. Die Bahnsteige kommen daher aus dem 3D-Drucker und haben unten eine Nase mit 5 mm Breite. Die kleinen Trassenbrettchen sind 30 mm breit. Somit kann ich, ohne zu messen, den Abstand Bahnsteigkante zu Gleismitte von 20 mm (nach NEM) herstellen. Man muss sich natürlich vorher die Bahnsteigbreite ausrechnen...
Den Bahnsteigbelag drucke ich, sobald ich weiß, wo am Außenbahnsteig die Turmmaste hinkommen. Und auf allen Bahnsteigen die Beleuchtung. Das Ganze wird zwar nun doch eine Spielanlage, aber ein wenig realistisch möchte ich es doch haben. Daher auch die 10°-Weichen, die später auch auf der Nebenbahn verwendet werden.
Guten Morgen, Es gibt genug Beispiele von Sonderbauformen der DR Oberleitung. Schau mal - so nicht schon gesehen - nach [RoterStein] DR-M Fahrleitung. Da ist in einer Simulation quasi alles abgebildet was ich aus der Erinnerung kenne.
Turmmasten die teilweise in Bahnsteigdächer eingelassen wurden waren bei uns im Norden keine Seltenheit. Auf dem Bahnsteig erst recht nicht. Da wo es eben baulich nicht anders ging mit dem zusätzlichen "Ausleger" der keiner war sondern nur abgespannt wurde. Der Fachbegriff für das Teil ist mir nicht geläufig. Die Turmmasten wurden ja meistens mit dem Hubschrauber gesetzt, wie in meinem "ehemaligen Heimatbahnhof". Auch Ausleger aufs Gegengleis vom Turmmast bzw. Tragwerk war völlig normal. Für mich hast du alle Möglichkeiten was baulich den Örtlichkeiten entsprechend plausibel ist. Im Netz ist leider nicht viel zu finden, das Thema wird recht stiefmütterlich behandelt. Wenn es um Oberleitung geht dann meist um die DB Bauart. Und die DR Bauart verschwindet immer mehr so nicht längst geschehen.
Ich habe gewisse Fragmente von Sonderheften bzw. Bildbände wenn es um die DR ging. Als aufmerksamer Betrachter kann man das eine oder andere gut erkennen was die DR Fahrleitung betrifft.
Zitat von traktor57 im Beitrag #9Turmmasten die teilweise in Bahnsteigdächer eingelassen wurden waren bei uns im Norden keine Seltenheit. Auf dem Bahnsteig erst recht nicht.
das war nicht nur bei Euch im Norden keine Seltenheit, sondern generell. Gab's auch bei der DB. Nur einige wenige Beispiele auf die Schnelle: Plochingen, Solingen, Köln Messe-Deutz und besonders schön Ludwigshafen.
Dass die Dinger ohne Dach auf dem Bahnsteig rumstanden, war nun wirklich nichts Besonderes. Da spare ich mir eine Aufzählung von mehreren Beispielen, einfach mal exemplarisch Rüdesheim.
Wenn man bei Eisenbahnstiftung.de im Bildarchiv nach Baureihe 110 sucht und einfach mal durchklickt, hat man innerhalb von wenigen Minuten zig entsprechende Bilder. Funktioniert vermutlich mit anderen Elektrolok-Baureihen ebenso gut.
Ist auch kein Wunder. Meistens waren Bahnsteige und Gebäude ja lange vor der Oberleitung da, die musste nachträglich irgendwo untergebracht werden, wo sie Ihren Zweck ordentlich erfüllen konnte. Man hat schon aus Kostengründen wohl kaum ein Empfangsgebäude abgerissen und niedriger wieder aufgebaut, damit die Quertragwerke über das Gebäude laufen können. Also mussten die Masten eben zwangsläufig zwischen das Gebäude und das Gleis gestellt werden, wenn das Haus zu hoch war. Und da befindet sich dann nun mal sehr häufig ein Bahnsteig... Und auch wo kein Gebäude im Weg war, ist noch lange kein Platz außerhalb. Geländeform, angrenzende Gebäude, es gibt zig Gründe, warum man die Masten an vielen Stellen auf den Bahnsteig stellen musste und nicht weiter raus konnte. So richtig stören tun die Masten auf dem Bahnsteig ohnehin nicht, zumindest bei etwas breiteren Bahnsteigen ist das doch gar kein Problem. Die Stützen für die Bahnsteigdächer stehen doch auch auf dem Bahnsteig, laufen die Reisenden eben drumherum.
Andreas, sei bitte so nett und lass mal die DB aus dem Spiel. Um die geht es nicht. Sehr viel früher hatte man diese Bauform ja auch noch auf dem Schirm, ich kann mich nur an Bilder vom neu elektrifizierten Kieler Bahnhof entsinnen der mit Einzelmasten zugeplastert worden war. Ich glaube unter der Begründung das Turmmasten den Vogelflug stören. Naja, die Möwen in Kiel können halt nicht so hoch fliegen oder nicht drum herum... 😂
Bahnsteigdächer wurden auf DR Gebiet nachträglich geöffnet um die Masten zu setzen. Zumal preußische Bahnbauten inkl. Bahnsteige im Nordosten die überwiegende Bauart darstellt und sicher niemand mit dem Gedanken gespielt hat aus Platzgründen daran etwas zu verändern. Da spielte Aufwand und Nutzen noch eine Rolle! Und ja, so eine Bahnhofselelektrifizierung mittels Turmmasten und dem sowjetischen Hubschrauber Mi-8 ging sehr zügig und war bei dem meisten Bahnhöfen (bei uns im nordostdeutschen!!! Gebiet bzw. Rbd Schwerin und Greifswald)) nach 1 - 2 Tagen Geschichte. Ob auch die Kettenwerke mittels Mi-8 eingehängt worden sind daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber Versorgungsleitungen die zwischen den Turmmasten hingen definitiv. Jedenfalls alles - Unter rollenden Rad - sprich ohne Streckensperrung. Sicher mit Einschränkungen im Betriebsablauf aber da wurde nicht wegen jeder Kleinigkeit die Strecke zu gemacht. Wäre gar nicht denkbar gewesen bei der Auslastung bzw. Zugfolge. Leider hatte man erst in den Achtzigern die Streckenelektrifizierung Richtung ostdeutsche! Küste vorangetrieben. Als Kind der Sechziger und Siebziger hatte ich nicht das Hintergrund Wissen warum man in Zielitz aufgehört hatte zu elektrifizieren. Hat ja dann doch noch geklappt... 😉😆
an die Hubschrauber kann ich mich auch erinnern. Leider lag mein Interesse als Kind und Jugendlicher eher bei den Loks. Das rächt sich nun. Dafür durfte ich mich im Bw Ostbahnhof und Rummelsburg frei bewegen und mir alles anschauen und in Rummelsburg den Getränkeautomaten leer trinken. Mein Vater hat nämlich dort gearbeitet und alle kannten sich. Wenn wirklich mal ein Trapo kam, brauchte ich nur zu sagen, zu wem ich gehöre und alles war gut. Den Geruch von Diesel und Öl im Maschinenraum einer 118 habe ich noch heute in der Nase. So gesehen, fand ich die späten 70er und frühen 80er schön...
Zitat von traktor57 im Beitrag #12Andreas, sei bitte so nett und lass mal die DB aus dem Spiel. Um die geht es nicht.
das ist schon klar. War nur als Beispiel gedacht, dass Masten auf Bahnsteigen, auch mit Loch im Bahnsteigdach, etwas vollkommen normales, häufig anzutreffendes sind. Kein bisschen ungewöhnlich. Und dabei ist vollkommen wurscht, ob es DRG, DR oder DB war. Findet sich genauso in der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, Frankreich oder Tschechien. Das ist einfach den Verhältnissen einer nachträglichen Elektrifizierung geschuldet, die nunmal um die vorhandene Infrastruktur herumgestrickt werden muss.
Wenn KWer das aus irgendwelchen Gründen bei sich nicht machen will, ist das seine Sache und o.k.. Aus dem Blickwinkel der Vorbildgerechtigkeit könnte er es aber durchaus bringen, die Masten auf den Bahnsteig zu stellen. Wenn der Grund für die "Bahnsteigs-Verweigerung" also nur sein sollte, dass er glaubte, das sei nicht vorbildgerecht, dann kann er sich die ungeliebte Arbeit mit dem Selbstlöten der Quertragwerke auch sparen und die Masten auf den Bahnsteig stellen.
Hallo. Ich habe an einer Stelle einen Zungenbahnsteig. Sa wird das eng. Aber vielleicht stelle ich sie daneben. Ich baue auf jeden Fall Quertragwerke. Zuerst wird aber die Gleisanlage technisch fertig gebaut.
ich hätte mal ein Bild von der Arbeit mit 'ner Mi 8, nur weiß ich nicht mehr, was der gerade unten dran verlegt. Aussehen tut es eher nach Speiseleitung.
Ansonsten wäre ich auch eher für die Bauart mit Quertragwerk, halte ich auch für einfacher zu montieren. Hier mal als Beispiel das Quertragwerk im "freien Vorbau" auf bestehender Anlage
Falls Quertragwerk nicht möglich ist, gänge das auch mit DR-Ausleger:
Auf einem Bahnsteig könnte das im Modell auch so aussehen:
da müsstest dann aber noch ein Betonfundament basteln, um das Loch im Bahnsteig zu kaschieren. Im Original stehen die Masten auf, nicht im Bahnsteig. Oder irgendein stabiles Klötzchen drunter, damit der Mast mit seinem Fundament entsprechen höher kommt, wenn die Schraube lang genug ist.
So sieht das in echt aus: [URL=]drahtkupplung.de[/URL]
Viel Erfolg, was und wie auch immer du am Ende machst.
äußerst sehenswertes Video. Vor allem die Frisur der Fahrdienstleiterin. Ach, waren das noch Zeiten, als ich jung war. Lange ist es her. Vielen Dank für den Link zum Video.
Da der Zungenbahnsteig 50 mm breit ist und die Mastfundamente 20 mm, haben die Reisenden noch 30 mm Platz, um vorbei zu kommen. Das mit den Streckensperrungen, Umleitungen und Schienenersatzverkehr ist sehr interessant, erhöht es doch den Spielwert enorm. Wenn Interesse besteht, würde ich den Bau der Anlage dokumentieren... Dafür aber einen extra Thread im passenden Unterforum.
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Quertragwerk oder nicht?
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18.04.2024 09:58
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